Das Schweigen

 

Die sich feindlich gesinnten Adelsgeschlechter Roms bedrohen nicht nur die umliegenden Städte, sondern auch die Stadt Rom selbst. Deshalb hat der Senat beschlossen, den aus der Stadt verbannten Papst von Viterbo nach Rom zurückzurufen. Dieser verhilft Madonna Lucia Savelli, die man zur Hochzeit mit einem der bedrohenden Barone nötigen will, zur Flucht. Dann hüllt er sich in Schweigen. Madonna Lucia Savelli wird von dem ihr aufgezwungenen Gemahl ermordet. Das Volk rebelliert und fordert, der Papst solle den Bann aussprechen. Doch dieser schweigt und segnet das Volk. Als die Adelsgeschlechter ihre Auseinandersetzung beenden, liegt der Papst bereits im Fieber, an dem er kurz darauf stirbt. Er hat Rom gerettet. Sein Diener hat diese Erzählung aufgeschrieben, „denn noch immer ist mein heimgegangener Herr verkannt und verleumdet - und kann es denn anders sein in einer sich unaufhörlich regenden Welt, einer immer wieder die schamlosen Vorwürfe der Schwätzer wiederholenden?"

Gertrud von le Fort hat diese Legende "dem Andenken Papst Pius XII. gewidmet". Denn Pius XII. hat durch sein Schweigen, wie der jüdische Theologe Pinchas Lapide in seinem Buch „Rom und die Juden“ darlegt, mehr als 7000 Juden gerettet, die in katholischen Klöstern Zuflucht fanden.

zurück