|  |  | „Geschenk zum 135.
            GeburtstagVon
            Jürgen Langenkämper
 
 48.
            Geschichtstaler erinnert an Schriftstellerin Gertrud von le Fort
 Minden (mt). Mit
            ihrem 48. Geschichtstaler erinnern die Münzfreunde an die in Minden
            geborene Schriftstellerin Gertrud von le Fort. Zum 135. Geburtstag
            präsentierten die Numismatiker im Kleinen Rathaussaal ihr glänzendes
            Geschenk.
 
 Am
            11. Oktober 1876 kam Gertrud von le Fort als Tochter eines Majors
            der 7. Gendarmeriebrigade in Minden zur Welt. Lange schien unklar,
            wo genau. Der Taler selbst zeigt das Haus Rosentalstraße 7. Manfred
            Schäfer, Vorsitzender der Literaturgesellschaft Gertrud von le Fort
            in Oberstdorf, erläuterte in seiner Laudatio, wie das Rätsel gelöst
            wurde.
 Denn
            beim Geburtseintrag auf dem Standesamt am 14.Oktober 1876 hatte der
            Vater noch keinen Vornamen für sein erstes Kind angegeben. Fünf
            Wochen später, nach der Taufe, in der Garnisonskirche St. Simeonis
            ließ Freiherr von le Fort den Vornamen nachtragen. Dabei sei am
            Rande auch die Anschrift notiert worden, teilte Schäfer mit.
 
 Geburtshaus vor zwei
            Jahren renoviert
 "Auch Oskar Schnelle, der Sohn des Eigentümers, hat mehrfach
            berichtet, dass Gertrud von le Fort in dem Haus geboren wurde",
            so Schäfer weiter. Vor zwei Jahren wurde das mehr als 150 Jahre
            alte Fachwerkgebäude durch einen Nachfahren, Wilhelm Schnelle jun.,
            der nun der Präsentation des Talers beiwohnte, restauriert (MT vom
            1. Mai 2009).
 Manfred
            Schäfer beleuchtete die Stationen im Leben der adeligen
            Schriftstellerin, die schon mit vier Jahren aus Minden fortzog und
            nur schwache Erinnerungen an ihre Geburtsstadt hatte. Ein "großer
            blühender Rotdornbaum", im Hause Weingarten 30, wo die Familie
            wohnte, und der Alte Friedhof als "Blumengarten", auf dem
            eine jüngere Schwester begraben lag, blieben ihr im Gedächtnis.
 Mit
            50 Jahren konvertierte die tiefreligiöse konservative Freifrau,
            inzwischen in Bayern lebend, zum Katholizismus. Zum
            Nationalsozialismus entwickelte sich eine kritische Distanz. Ihre Bücher
            durften schließlich von öffentlichen Bibliotheken nicht mehr
            entliehen werden. Sie sei „innerhalb des Hitlerschen Deutschland
            wohl die wertvollste, begabteste Vertreterin der intellektuellen und
            religiösen Widerstandsbewegung“ gewesen, schrieb Hermann Hesse,
            als er sie 1949 - ohne Erfolg - für den Literaturnobelpreis
            vorschlug. Stattdessen erfuhr die Dichterin in den 50er- und
            60er-Jahren zahlreiche Ehrungen. Kurz nach ihrem 95 Geburtstag starb
            sie am 1. November 1971 in Oberstdorf, wo sie mit Unterbrechungen
            seit 1940 gelebt hatte.
 Der von Ingrid Möhlmann gestaltete Geschichtstaler - ihr 25. Werk
            in der Reihe der Münzfreunde - zeigt neben einem Portrait Gertrud
            von le Forts ihr Geburtshaus und ihr Zitat: „Brich an, Friede der
            Erde!“ Stellvertretender Bürgermeister Harald Steinmetz dankte
            dem Verein und seinem Vorsitzenden Albert Kruse für die Serie von
            Geschichtstalern, die einen „ungewöhnlichen Streifzug durch die
            Mindener Geschichte“ böten."
 
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